Missionen der Schönheit

von Salome Schneebeli und Heta Multanen
in Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich

Spiel

Lisa-Katrina Mayer

Darsteller Video

Hubert Wild,
Yves Regenass,
Dr. Reto Agosti

Gesang

Hubert Wild

Regie

Salome Schneebeli,
Heta Multanen

Musik

Jojo Büld

Fotos

Heta Multanen

Acht Frauenfiguren, die allesamt von der Schauspielerin Lisa-Katrina Mayer verkörpert werden, arbeiten sich ab an den Rollenzuschreibungen unserer Gesellschaft, die Mädchen und Frauen bis heute allzu tief eingeprägt sind. 

Judit ist das alttestamentarische Symbol der schönen und reinen jungen Frau, die im Kontext einer männlich geprägten Geschichtsschreibung als Witwe jeglicher Zukunftsperspektive und Status entbehrt und ihr von Belagerung und Barbarei bedrohtes Volk zu erlösen versucht, indem sie sich ins Lager des gefürchteten Feldherrn Holofernes einschleicht, ihn verführt und im volltrunkenen Schlaf enthauptet. Triumphierend kehrt sie mit seinem Kopf als Trophäe heim und wird fortan von ihrem Volk als Erlöserin und Heilige gefeiert. Judit in Sibylle Bergs „Missionen der Schönheit“ ist 12 und lebt in Brüssel, sie ist 18 und lebt in Berlin, 23 in Kinshasa, 30 in Kiew, 38 in São Paulo, 40 in Neapel, 54 in Johannesburg und 75 in Betulia.

Wir begegnen Frauenfiguren, die sich auszeichnen durch ihre Kraft und Stärke, ihren Humor und die Fähigkeit zur bedingungslosen Liebe. Die gleichzeitig aber auch tief verunsichert sind durch ein vermeintlich mangelhaftes Äußeres, unfähig den Selbstwert von optischen Makeln oder alternder Schönheit abzukoppeln. Der religiöse Fanatismus, der die Protagonistin in der Bibel antreibt und unweigerlich Assoziationen zu terroristischen AkteurInnen der Gegenwart aufdrängt, äussert sich bei Bergs Figuren als Fanatismus im Kampf gegen das eigene Selbst, als Sehnsucht sich vom eigenen Ich abzulösen.

Gefördert von der Stadt Zürich Kultur, Migros Kulturprozent, Zürcher Kantonalbank

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3./4.6.2018 / 17.6.2018 / 13.12.2018 / 4.1.2019 / Repertoire 2019

Schauspielhaus Zürich